Daniela Caixeta Menezes

Was Glück ist

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Was ist Glück?, fragen wir uns. Auch die Wissenschaft fragt sich das, macht Studien dazu; Glücksforscher, es gibt sie wirklich, widmen sich qualitativen Erhebungen, die Aufschluss geben sollen über diese Größe.

Doch mit Verlaub: lässt es sich wirklich messen, das Glück, können wir es in Zahlen fassen, in Kategorien pressen, vergleichbar machen?

Ein zutiefst menschliches Gefühl, eine über alles erhabene Empfindung, das, wonach wir alle streben. Nur den wenigsten ist es vergönnt, meinen wir und schauen seufzend auf jene, denen es vermeintlich immer gelingt, Glück zu haben, glücklich zu sein: diese Glückspilze.

Dabei verengen wir den Blick, nehmen nicht wahr, dass es ganz normale Menschen sind, die wir da betrachten, Menschen wie du und ich, mit allem, was dazu gehört. Glücksritter, die losgehen und sich auf ihr Glück verlassen, anstatt seufzend auf andere zu schauen.

Was Glück ist, fragen wir uns. Die Frage verlangt uns viel ab, ständig drehen und wenden wir sie, balancieren sie in unserem Kopf. Wo stehen wir grad, wie schneiden wir ab, was ist zu tun, um unseren persönlichen Index des Glücks zu steigern?

Die Suche nach dem Glück, nach dem einen großen Ding: ein Irrweg? Wir irren in dichtem Nebel, lassen uns blenden vom grellen Licht der Scheinwerfer, die vollkommenes Glück verheißen und verdächtig zu flackern beginnen, sobald man sich ihnen nähert.

Doch wer kann uns sagen: Was ist das Glück? Wer ist nicht geblendet, wer sieht es klar?

Vielleicht die Mutter im Schurkenstaat, die glücklich ist, wenn die Kinder sicher ankommen zuhause;

oder die junge Frau, die eine Wohnung findet und damit dem Leben auf der Straße entflieht;

vielleicht auch der Vater mit dem behinderten Sohn, der ihn anders auf die Sonne, die Sterne, die Welt blicken lässt.

Eine sanfte Berührung, ein aufmunterndes Wort, der ersehnte Regenschauer nach langer Dürre.

Eine freundliche Geste, ein besonderes Gericht, ein Moment tiefer Gefühle.

Glück hat so viele Gesichter wie die Erde Sandkörner. Selten ist es groß, fast immer unscheinbar. Wo ist es denn zu finden, das Glück? Selten lässt es sich greifen, es rieselt uns durch die Finger, flattert ins Blaue.

Glück ist vergänglich, solange wir uns daran heften und Erwartungen schüren. Es zeigt sich hinter dieser oder jener Ecke, wenn wir nicht damit rechnen, im Kleinen, im Leisen, im unerwarteten Gewand.

Glücklich ist, wer loszieht und daran glaubt, dass es einen findet: das Glück. Immer und immer wieder.