Daniela Caixeta Menezes

Sônia

Woman in Portrait

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»Mein Leben war immer sehr schwierig und ich hatte mit vielen Problemen zu kämpfen, ganz besonders während der Zeit, in der ich meine Tochter und Nichte groß gezogen habe.

Ich sehe mich selbst als Kämpfernatur. Ich brauchte wirklich eine Menge Mut und Stehvermögen, um mich zu einer selbstständigen Person mit
Durchsetzungskraft zu entwickeln. Als ich im Alter von 16 Jahren hierher nach Tiradentes kam, hätte ich mir niemals vorstellen können, zu 'dieser' Sonia zu werden, die ich jetzt bin.

Ich habe in meinem Leben einiges geschafft. Ich habe mich immer ehrenamtlich engagiert und mir die Zuneigung der Menschen erworben, wenn ich für mich und die Rechte meiner Mitmenschen in der Gesellschaft gekämpft habe. Für viele von ihnen bin ich die direkte Ansprechpartnerin ihres Vertrauens.

Begonnen hat das im Jahr 1999, als ich zu einem Opfer von Willkür und
Ungerechtigkeit wurde – ich fühlte mich völlig alleingelassen und verloren und verfiel in Depressionen.

Das war der Moment, wo ich für mich entschieden habe, mich zukünftig mit Dingen zu beschäftigen, die meine Kreativität herausfordern würden.

So stürzte ich mich mit 'Herz und Hand' und meiner ganzen Energie in die Arbeit für das AMAT- Projekt. Ich liebe Herausforderungen, habe immer gemacht, was ich wollte. Ich versuche, meine Werte und alles was mir wichtig ist – zum Beispiel das Engagement für soziale und umweltbedingte Inhalte – auch bei AMAT einzubringen und auf diese Weise das Leben der Menschen zu verändern und zu verbessern.

Das war der Weg, mir mein Leben mit den Depressionen erträglich zu machen; das Einzige, was mir damals geholfen hat, war, anderen beizustehen und ein vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft zu sein. Bis dahin existierte die sog. 'Nachbarschaftshilfe' nur auf dem Papier. Ich beschloss, etwas Neues zu wagen und begann mit verschiedensten Aktivitäten. Wir brachten einfach die Leute zusammen, wo immer jemand Raum und Möglichkeiten dazu bot. Im Jahr 2016 wurde ich zur Vorsitzenden des Verbandes gewählt.

Wir kämpften dafür, uns einen eigenen Standort zu sichern, um unsere Angebote und Aktivitäten fortsetzen zu können. Als wir dieses Ziel endlich erreicht hatten, haben wir uns mit viel Fleiß und Anstrengung an die Renovierung gemacht, bevor wir die Räumlichkeiten für unseren Verein nutzen konnten. Wir wurden zu einem Anlaufpunkt in Tiradentes und sind auch in den Bereich Tourismus der Stadt eingebunden. Heutzutage sind wir offiziell anerkannt und geachtet.

In unserem Verein ist jeder willkommen. Wir bieten Kurse in Literatur und
Psychologie für Erwachsene, wir regen an, sich im Schreiben und Erzählen von Texten zu versuchen und wir pflegen enge Kontakte zu vielen Festivals in unserer Stadt. Irgendjemand hat immer eine gute Idee: wie 'Perlen auf einer Schnur'!

Dieser Ort hier ist zu meiner Heimat geworden, zu meinem Leben – und das gilt auch für viele andere. Einmal hatte ich versucht, statt bei AMAT in anderen Vierteln aktiv zu sein – aber das stellte sich als unmöglich heraus, ich war einfach zu sehr mit AMAT verwachsen.

Heute fußt unser Verein auf festem Grund, hat einen guten Ruf, eine Seele. Das Team wird von einer Präsidentin geleitet, die ihre Sache sehr gut macht! Ich bin sicher, dass wir eine Zukunft haben – zumal ich mir niemals vorstellen konnte, dass wir überhaupt so weit kommen und soviel erreichen würden. AMAT ist ein riesiger Erfolg und ein Aushängeschild: einerseits für die Stadt Tiradentes, andererseits aber auch für die gesamte Region.

Ich bin sehr glücklich mit dem, was ich erreicht habe und was ich mir jetzt für die Zukunft erhoffe ist, dass wir all' das Gute bewahren und aufrecht erhalten können!«

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Woman in Portrait: Eine Interviewreihe mit Frauen in Rio de Janeiro und Minas Gerais | Brasilien