Silvana
Woman in Portrait
»Ich bin Silvana – eine Frau, die Träume hat!
Ich bin Journalistin und habe außerdem einen Master-Abschluss in 'Kultur und Lebensraum', zu dem ich viel Forschung betrieben habe – die sehr stark von einem Aufenthalt in Berlin beeinflusst wurde, wo ich die Inbesitznahme öffentlicher 'Räume' mithilfe städtischer Kunst untersucht habe. Später begann ich, mich mit Technologie und Entwicklung zu beschäftigen – das war zu jenem Zeitpunkt etwas völlig Neues in Brasilien. 2015 kam ich zu Olabi – also zu der Organisation, die ich heute leite – welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich für mehr Vielfalt bei der Entwicklung neuer Technologien einzusetzen.
Denn klar ist: Technologien werden heutzutage von jedem von uns
auf irgendeine Art und Weise genutzt.
Zu Beginn meiner Arbeit bei Olabi dachte ich darüber nach, wie wir auf
kreative Weise Frauen ermutigen könnten – Frauen wie mich, farbige Frauen, Frauen aus ärmeren und benachteiligten Verhältnissen – sich an der Planung unserer Zukunft zu beteiligen, die immer mehr digital und datenbestimmt sein wird. Und das führte mich zu der Idee von PretaLab. Dieses Projekt ermuntert farbige sowie indigene Frauen, sich mit Technologie und Entwicklung vertraut zu machen.
Wir begannen zunächst mit zwei Aktionsfeldern: Feld 1 ist eine auf Forschung basierende Befragung, um unsere 'Zielgruppe' besser zu verstehen – farbige und indigene brasilianische Frauen, aktiv im Bereich Technologieproduktion und/oder Technologieforschung; und in Feld 2 gestalteten wir außerdem eine Serie von Videos, um damit noch mehr Mädchen und Frauen erreichen und motivieren zu können.
Wenn ich also sage, ich träume, dann weil ich davon träume, diese Welt
gerechter gestalten zu können. Und ich denke, um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir es als unsere Aufgabe ansehen, diese farbigen und indigenen Frauen zu unterstützen. Wir sollten sie ermutigen, dass auch sie ein Anrecht auf diese neuen Technologien haben, auf die Fähigkeiten, die ihnen die Technologie abverlangt.
Ich träume von dem Tag, wenn Gleichheit herrschen wird für jeden und an dem wir – die Menschen von Brasilien – nicht mehr nur Aufmerksamkeit erregen, indem über Kriminalität, Arbeitslosigkeit oder ein mangelhaftes Gesundheits- und Bildungssystem in unserem Land berichtet wird.
Heute arbeite ich im Bereich Technologie und Entwicklung, aber eigentlich
spreche ich hier über etwas, das weit darüber hinausweist. Was mich vorrangig interessiert und antreibt, ist, in den Frauen den Wunsch nach Unabhängigkeit und das Gespür für ihre Fähigkeiten zu wecken.
Das bin ICH, das ist, was ich beruflich mache – aber darüber hinaus würde ich mich als eine Frau beschreiben, die gern Neues ausprobiert. Zum Beispiel bin ich im vergangenen Jahr als Schauspielerin aufgetreten; ich schreibe; ich arbeite als Forscherin, als Lehrerin.
Es gibt so viele Dinge, in denen ich Erfahrungen gesammelt habe – weil ich mir meine Träume bewahren und diese irgendwann ausleben konnte. Ich glaube, ich würde mich als einen neugierigen Menschen bezeichnen, als eine Person, die ihr Leben 'ausprobiert'.«
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Woman in Portrait: Eine Interviewreihe mit Frauen in Rio de Janeiro und Minas Gerais | Brasilien