Daniela Caixeta Menezes

Mariana

Woman in Portrait

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»Ich nehme mich selbst als Frau, Mutter und Feministin wahr, als jemand, der immer versucht, sich für Gleichberechtigung einzusetzen – ganz besonders zwischen Mann und Frau! Von klein auf machte mich meine Mutter auf diese Dinge aufmerksam und lehrte uns, immer unsere Überzeugungen und Wünsche im Blick zu behalten.

So stürzte ich mich im Alter von 17 Jahren voll ins Leben und ging nach Belo Horizonte zum Studium. Bereits kurz darauf zog ich nach Lissabon. Dort lebte ich 9 Jahre, machte meinen Uniabschluss und arbeitete in der
Touristik-Branche: ich habe ein Restaurant geleitet und eine Reise-Agentur
gegründet. Später zog ich für den Job nach Afrika und lebte in Mosambik,
Simbabwe, Südafrika. Das war für mich eine komplett neue Welt, eine vollkommen andere Wirklichkeit! Ich sah, wie Menschen direkt vor meinen Augen starben und wurde extrem heiklen Situationen ausgesetzt.

Aber ich glaube, dass alle diese Dinge, die ich ausgestanden habe, mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin. Und ich kann sagen, dass ich nichts davon bereue.

Als meine Eltern sich trennten, kehrte ich nach Brasilien zurück. Zu der Zeit war ich mit einem Portugiesen verheiratet, der mir nach Brasilien folgte und als Bildhauer arbeitete. Wir kamen hierher nach Tiradentes und ich engagierte mich bei verschiedenen Jobs im Bereich sozialer Arbeit. Ich erkannte bald, dass der öffentliche Sektor vor Ort, also die Lokalpolitik quasi, nur schwach ausgeprägt war. Außerdem war zu spüren, dass ein Zugehörigkeits- und Verantwortungsgefühl füreinander und in der Stadt fehlte.

Heute gibt es nur noch Läden in der historischen Altstadt. Die früheren Bewohner haben ihre Häuser verkauft und sind an den Stadtrand gezogen. Es gibt keine spielenden Kinder mehr in den Straßen, wie ich es zu meiner Kindheit hier erlebt habe.

Das hat mich angespornt, mich bei der Gründung der Kommunalen Tourismus Verwaltung einzubringen und aktiv als Präsidentin der
'Wirtschafts-Genossenschaft von Tiradentes' zu fungieren. Später wurde ich als Leiterin des Tourismus-Büros vorgeschlagen. Aber ich
wurde nach nur einem Jahr wieder entlassen, als ich in einigen Angelegenheiten nicht nachgeben wollte und strikt an meinen Überzeugungen festhielt.

Trotzdem kommen immer noch viele Menschen hier aus Tiradentes zu mir, um mit mir über Politik zu diskutieren. Wir bemühen uns sehr, etwas zu verändern und besser zu machen. Im Augenblick bereiten wir gerade den Wahlkampf einer weiblichen Bewerberin zur Kommunalwahl vor.

Mit 35 wurde ich schwanger mit meinem einzigen Sohn, Gael, den ich allein großziehe. Ich bin die Besitzerin eines Restaurants und Kulturtreffpunktes und betreibe eine Frühstückspension mit Galerie. Das alles hält mich 24 Stunden am Tag auf Trab.

Ich halte mich für eine Person, die keine Angst vor dem Leben hat, die an das Gute im Menschen glaubt und davon überzeugt ist, dass jede*r ihren/seinen Beitrag leisten kann, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und auch ich selbst will das – für meinen Sohn.«

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Woman in Portrait: Eine Interviewreihe mit Frauen in Rio de Janeiro und Minas Gerais | Brasilien