Daniela Caixeta Menezes

Juliana

Woman in Portrait

Cover Image for Juliana

»Wer ist Juliana?
Geboren in Minas Gerais, liebt sie es zu reisen, um die Welt und
fremde Kulturen kennenzulernen. Sie arbeitet als Geschäftsführerin eines
Unternehmens. Juliana ist ein sehr freundlicher Mensch, neugierig auf
alles Neue und Unbekannte - und ziemlich mutig!

Ich sehe es als die Aufgabe von uns Frauen an, unsere jetzige Gegenwart
in allen Bereichen zu verändern! Wir sollten uns zusammenfinden, uns in
allen Lebensbereichen gegenseitig unterstützen.

Als ich einen Job in einem neuen Unternehmen antrat, gab es dort eine
weibliche Kollegin, die sich von mir in irgendeiner Weise bedroht
fühlte, und sie begann wie in einer Art Wettbewerb gegen mich zu agieren
- gerade so, als wäre ich im Begriff, ihr ihren Platz streitig zu
machen. Und das, obwohl sie mich kaum kannte.

Ich habe bereits eine ähnlich unerfreuliche Situation erlebt, als -
sofort nachdem ich in einem Unternehmen anfing - eine ebenfalls
weibliche Mitarbeiterin einen regelrechten Wettbewerb gegen mich
anzettelte und mich nicht akzeptieren wollte. Sie kannte mich kaum, aber
ich vermute, sie fühlte sich in ihrer Stellung von der 'neuen' Frau bedroht.

Aber glücklicherweise haben mich die anderen Frauen der Arbeitsgruppe
freundlich aufgenommen, woraus sich eine echte Freundschaft entwickelt
hat. Wir haben erkannt, dass wir wachsen und erstarken können, wenn wir
uns gegenseitig helfen, statt gegeneinander zu arbeiten.

Daraus ist eine starke und enge Bindung entstanden. Ich glaube, dass wir
heute ein Team bilden, das von unseren Vorgesetzten sehr geschätzt wird,
weil sie unsere gebündelte Stärke wahrnehmen. Ich halte es für sehr
wichtig, diese auch zu demonstrieren - gerade in dieser sexistischen
Welt, in der wir leben. Statt gegeneinander agieren wir miteinander und
reichen uns die Hand!

Als ich in den Beruf einstieg merkte ich bald, dass mein Leben zusehends
gleichförmiger wurde und ich Abwechslung vermisste; ich arbeitete, um
mein Leben zu finanzieren, mir eine Wohnung leisten zu können. Aber das
machte mich nicht zufriedener. Ich versuchte mir vorzustellen, was ich
aus mir machen könnte, wie ich mich einbringen könnte, etwas Sinnvolles
für nachfolgende Generationen aufzubauen. Ich trage mich mit der Idee,
die Bedingungen von Frauen in der Arbeitswelt auf eine bestimmte Art und
Weise zu gestalten und zu stärken. Noch ist es ein Projekt, aber ich
will unbedingt vorankommen damit: Frauen, die anderen Frauen
Unterstützung anbieten, um gemeinsam weiter zu wachsen, einen
Zusammenhalt zu entwickeln, einen eigenen Lebensraum, um diese zur Zeit
herrschende sexistische Gesellschaft zu verwandeln.

Das ist mein Ansatz, meine Hoffnung - neue Möglichkeiten zu schaffen für
Frauen von Frauen in dieser Welt!«

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Woman in Portrait: Eine Interviewreihe mit Frauen in Rio de Janeiro und Minas Gerais | Brasilien