aufbrechen
Es naht das Ende, wieder einmal, haben wir nicht aufgehört zu zählen, grämen uns nicht lang, schreiten vielmehr schnell zur Tat? Lobgesang auf all jene, die mit pragmatischen Zügen gesegnet sind, öffnen sie doch Aktionismus Tür und Tor. Auf ein Neues, auf ein Neues. Freilich, irgendetwas bleibt immer auf der Strecke; manches schmerzt unvermittelt, ohne sich anzukündigen; anderes schwelt im Verborgenen, wartet auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen.
Der richtige Moment, die richtige Entscheidung, das richtige Gefühl – alles will stets richtig getan, will überlegt und abgewogen sein. So viel erzwungene Richtigkeit lähmt, verkehrt das Ganze letztendlich ins Gegenteil, führt jedes Handeln ad absurdum. Bald schon wissen wir nicht mehr: war es richtig? Doch was nützt es schon, die Frage aller Fragen zu stellen, wenn es keine einfache Antwort gibt, wenn gar die Frage an sich so viele Facetten hat wie unser Körper Haare.
Wir packen, ohne nachzudenken, bloß nicht innehalten, dann überwältigt er uns, der Bammel. Und nun, was kommt danach? Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, verkündete Hesse, ich will daran glauben, und gewissermaßen glaube ich auch daran, hat es nicht immer geklappt? Ist am Ende nicht immer alles gut geworden, selbst wenn der Anfang kein frei gewählter war?
Los, nur Mut, flüstert die Zuversicht, ich strecke mich, greife mit den Armen nach imaginären Äpfeln, muss dabei an mein Noch-Zuhause denken: die Heimat dieser süßen Frucht.
Ein Gefühl von Trauer, Bedauern überkommt mich, schlagartig wie ein Blitz, vor lauter Melancholie werden meine Beine zittrig, ich setze mich. Krokodilstränen laufen mir übers Gesicht, warum weine ich, ist es Abschiedsschmerz oder in Wirklichkeit das Erschrecken angesichts der eigenen Courage, die uns Hals über Kopf neue Zukunftspläne hat schmieden lassen?
Es wird gut, wie es wird, ganz bestimmt, raunt die Zuversicht, während ich aufstehe und mich wieder an das Packen der Kisten mache.